Oberbürgermeisterin bleibt skeptisch
Nicht erkennbare Mengenänderungen, zusätzliche Leistungen und Mengenmehrungen in Einzelpositionen führen zu den bereits bekannten Mehrkosten beim „B93-Tunnel" in Höhe von 1.977.205,38 Euro. Dies geht aus der von der Stadt- und Regionalbahn Zwickau GmbH i.L. (SRZ) inzwischen erarbeiteten Übersicht hervor.
Die zusätzlichen Kosten sollen nun in der Stadtratssitzung am 30. Oktober beschlossen werden. Die Stadt hofft, dass der Großteil der Summe durch Fördermittel gedeckt werden kann.
Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß bleibt trotz der Aufstellung skeptisch. „Für mich wurde einerseits deutlich, dass das Kostenmanagement nicht mit der erforderlichen Sorgfalt ausgeführt wurde oder sogar gänzlich fehlte. Andererseits stellt sich für mich die Frage, ob manche der ‚nicht-erkennbaren Änderungen' oder der ‚zusätzlichen Leistungen' nicht hätten planbar sein können", so die Oberbürgermeisterin. Indes wurden erste personelle Konsequenzen veranlasst: Dietmar Walther, bisheriger Liquidator der SRZ, ist mit Wirkung zum 1. Oktober aus der Gesellschaft ausgeschieden. Personelle Konsequenzen im städtischen Tiefbau-, Garten- und Friedhofsamt wurden und werden geprüft.
Die nicht erkennbaren Mengenänderungen umfassen einen Gesamtbetrag von 988.424,35 Euro. Die 25 Einzelposten reichen dabei von 1.500 Euro für Schrottentsorgung bis zu Zusatzleistungen für Erd- und Kanalbau in Höhe von 160.000 Euro. Bei weiteren 17 verschiedenen Posten handelt es sich nach Auskunft der SRZ um zusätzliche Leistungen.
Die einzelnen Kosten belaufen sich auf Summen zwischen 1.000 Euro (Umbau eines Steuerschrankes) und 113.000 Euro für den Rückbau und die Wiederherstellung einer Abwasserdruckleitung. Diese neuen Leistungen schlagen mit 474.810 Euro zu Buche. Der größte Faktor der Kostensteigerungen sind die Mengenmehrungen in 78 Einzelposten, die addiert 1.409.814,10 Euro umfassen. Hier reichen die Summen von Beträgen zwischen 10 und 30 Euro bis hin zu 373.500 Euro. Die Gesamtsumme der 120 Einzelposten liegt entsprechend zunächst bei 2.873.048,45 Euro. Da 895.843,07 Euro jedoch schon in der im Januar erarbeiteten Schätzung der Mehrkosten berücksichtigt wurden, stehen nun unterm Strich die genannten etwa 2 Mio. Euro in Frage.
Die Gesamtkosten der Komplexbaumaßnahme steigen aufgrund der im Januar bekannt gewordenen sowie aufgrund der erneuten Mehrkosten von geplanten 29.084.000 Euro auf 35.308.688 Euro.
Die Stadt hofft, dass die Belastungen für den städtischen Haushalt durch zusätzliche Fördermittel reduziert werden können. Die Förderung könnte im Idealfall bis zu 90 % betragen. Derzeit wird allerdings vom Regelfördersatz in Höhe von 75 % ausgegangen. Mit der Landesdirektion sowie den zuständigen Ministerien fanden bereits entsprechende Gespräche statt. Das gesamte Verkehrsbauwerk soll etwa zum Jahreswechsel fertig gestellt sein.