Das Stadtarchiv lädt ein
Am Mittwoch, dem 1. Oktober, 18 Uhr, hält die Kulturwissenschaftlerin Martina Reichel vom Gellert-Museum Hainichen in den Priesterhäusern, Domhof 5-8, einen Vortrag mit dem Titel:
"Auswertung autobiografischer Berichte aus dem Bestand des Stadtarchivs Zwickau zur Leipziger Studienzeit des Grafen Friedrich Magnus I. zu Solms - Wildenfels bei dem Philosophieprofessor und Dichter Christian Fürchtegott Gellert 1761-1763"
Es gilt ab 18 Uhr der halbe Eintrittspreis.
Die Kulturwissenschaftlerin Martina Reichel, freie Mitarbeiterin des Gellert-Museums Hainichen, spricht anhand autobiografischer Berichte aus dem Bestand des Stadtarchivs Zwickau über Leipzig um 1760.
Sie stellt das Beziehungsgeflecht zwischen dem Grafen Friedrich Magnus I. zu Solms Wildenfels (1746-1801), dessen Hofmeister Christoph Sigismund Luft, dem Maler Adam Friedrich Oeser und dem Dichter Christian Fürchtegott Gellert in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen.
Der Vortrag ist eine Zwischenbilanz der bisherigen Recherchen und Quellenauswertungen.
Die Tagebücher des Gräflich Solms-Wildenfelsischen Hofmeisters Christoph Sigismund Luft aus den Jahren 1761 bis 1763 - ein Band wird in der Ausstellung gezeigt - geben bemerkenswerte Einblicke in den studentischen Alltag in Leipzig Mitte des 18. Jahrhunderts.
Friedrich Magnus zu Solms Wildenfels setzte seine in Helmstedt begonnenen juristischen Studien 1761-1763 an der Leipziger Universität fort. Sein Hofmeister Luft erstattete täglich Bericht über die Studienfortschritte und den Lebenswandel des damals 19-jährigen Grafen an den Wildenfelsischen Sekretär Schmied.
In den Berichten finden sich nicht nur Informationen über den Tagesablauf eines Studenten in damaliger Zeit, sondern auch Vorlesungsmitschriften.
Als besonders kultur- und literaturgeschichtlich wertvoll stellten sich dabei die Mitschriften der Lektionen des durch seine Fabeln bekannten Dichters Christian Fürchtegott Gellert heraus, die in dieser Form etwas einmaliges darstellen.
Gellert hielt an der Leipziger Universität Vorlesungen über Poesie, Beredsamkeit und Moral. Als außerordentlicher Professor für Philosophie war er ab 1751 als Hochschullehrer tätig.
Die Luft'schen Tagebücher enthalten Eindrücke über weitere berühmte Zeitgenossen, wodurch ein ganz persönliches Bild dieser Persönlichkeiten vermittelt wird, das auch im Zentrum des Vortagsabends stehen wird.