»...Inn die Librareÿ zu Zwicka...«
Ausstellung zum 510-jährigen Bestehen von Sachsens ältester öffentlicher Bibliothek in den KunstsammlungenEindrucksvolle Sonderausstellung der RatsschulbibliothekGroßer Besucherandrang herrschte am vergangenen Sonntag zur Eröffnung der Ausstellung „...Inn die Librareÿ zu Zwicka..." in den Städtischen Kunstsammlungen. Im Rahmen dieser Sonderausstellung zeigt die Ratsschulbibliothek Zwickau insgesamt 150 Exponate aus 12 Jahrhunderten, wobei die Nachlässe und Schenkungen, die maßgeblich zum Bücherreichtum der ältesten wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliothek in Sachsen beigetragen haben, im Mittelpunkt stehen. Die Ratsschulbibliothek in Zwickau ist mit ihrem Ersterwähnungsdatum vom 17. Februar 1498 eine der ältesten Bibliotheken Deutschland und die älteste wissenschaftliche und öffentliche Bibliothek des Freistaates Sachsen. Ihre Geschichte ist immer auf das Engste mit der der Ratsschule oder
Lateinschule der Muldestadt verbunden gewesen. Der erste Nachweis einer städtischen Bildungseinrichtung in Zwickau weist in das Jahr 1291. In einer Urkunde des Klosters Eisenberg wird ein gewisser Heinrich als Schulmeister (Heinricus rector scholæ) einer Pfarrschule erwähnt.Im Jahre 1330 bestätigte der Naumburger Bischof ausdrücklich das Patronat dieser Schule. Wahrscheinlich waren die seit 1231 in Zwickau ansässigen Franziskanermönche die Lehrer in dieser Bildungseinrichtung. Mit dem Regierungsantritt von Kurfürst Friedrich II. (der Sanftmütige) erhielt Zwickau mit der Verpachtung der niederen Gerichtsbarkeit auch die Möglichkeit, Schulmeister einzusetzen. Nachweisbar ist dies allerdings erst für das Jahr 1430, in dem ein Baccalaureus Caspar Schilbach zum „Rector scholæ" berufen wurde. 1479 stiftete der Zwickauer Bürger Martin Römer ein neues Schulgebäude. Ob die Schule bereits über eine Bibliothek verfügte, kann nur gemutmaßt werden, ist aber sehr wahrscheinlich. Nachweisbar ist die Bibliothek der Lateinschule erst mit dem bereits erwähnten Eintrag vom 17.02.1498 – an diesem Tag übereignete ein Professor Bernhard Schauenpfennig aus Eger der Bibliothek eine Inkunabel und vermerkte dies im vorderen Innendeckel mit den Worten: „Bernardus Schauenpfennigk Artium liberalium professor Egregius : bibliothecæ gymnasij opidi Zcwickau illum donavit librum. Anno d{omi]ni M cccc lxcviij. Decimo K[alendis] Martij"
Der Bücherreichtum der Ratsschulbibliothek Zwickau hängt schon immer mit Nachlässen, milden Stiftungen und Schenkungen zusammen. Alle Rektoren der Lateinschule, die ja immer auch Leiter der Schulbibliothek waren, übereigneten ihre Bücher- und Handschriftensammlungen ihrer Wirkungsstätte. Neben ihnen sind zahlreiche Zwickauer Bürger und der Bibliothek wohl gesonnene Mäzene nachweisbar.
In der Ausstellung werden erstmals die klösterlichen sowie persönlichen Nachlässe chronologisch vorgestellt.
Kontakt: Ratsschulbibliothek ZwickauLessingstraße 1, 08056 Zwickau,
Telefon: 0375 834200,E-Mail: ratsschulbibliothekzwickaude
Öffnungszeiten Kunstsammlungen:Dienstag bis Sonntag 13 – 18 Uhr