Bau des B 93-Tunnels verursacht Mehrkosten
Stadt prüft genaue Summe und hofft auf zusätzliche FörderungDer Bau des B 93-Tunnels in Zwickau verursacht Mehrkosten in Höhe von voraussichtlich etwa 4,3 Millionen EURO. Ursachen hierfür sind insbesondere unerwartete Kosten für Grundwasserreinigung, nicht wieder verwertbares Bodenmaterial sowie die Erhöhung der Stahlpreise. Die Stadt prüft derzeit die exakte Höhe der Mehrkosten. Zudem wird versucht, für die entstandenen Kosten eine zusätzliche Förderung zu erhalten. Oberbürgermeister Dietmar Vettermann hatte unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Kostensteigerung eine Untersuchung des Vorgangs angeordnet.
Den größten Anteil an der Erhöhung der Gesamtkosten haben die deutlich gestiegenen Grundwasserreinigungskosten, die allein mit einem siebenstelligen Betrag zu Buche schlagen dürften. Die erhebliche Grundwasserbelastung war trotz umfangreicher Untersuchungen im Vorfeld der Investitionsmaßnahme nicht ersichtlich, und konnte erst mit fortschreitendem Bauablauf in ihrem ganzen Umfang erkannt werden. Diese Kontaminierung, bedingt durch die im Baufeld ehemals befindlichen Gewerbebetriebe, macht eine permanente Grundwasserreinigung erforderlich.
Negativ wirkt sich des weiteren die Zusammensetzung des Bodens aus, die ebenfalls nicht zu erkennen war. Insbesondere im Bereich des südlichen Tunnelabschnittes wurde anstelle wiedereinbaufähiger Bodensorten hauptsächlich Bauschutt aus der ehemaligen Uferrandbebauung der Mulde und ihrer Nebenarme aufgefunden. Neben den hierbei anfallenden Entsorgungskosten des ursprünglich zum Wiedereinbau vorgesehenen Materials kommen nunmehr auch noch Mehrkosten für eine Ersatzbeschaffung hinzu. Weitere Aufwendungen entstehen schließlich durch die gestiegenen Stahlpreise.
Gemeinsam mit der Stadt- und Regionalbahn Zwickau Projektgesellschaft mbH (SRZ) i.L. ermittelt die Stadtverwaltung derzeit die exakte Höhe der Mehrkosten. Die städtische Gesellschaft ist im Rahmen der Komplexbaumaßnahme mit der Bauoberleitung und -überwachung sowie mit der Auftragsvergabe an die jeweiligen Unternehmen beauftragt. Parallel wird versucht, eine zusätzliche Förderung zu erreichen. Entsprechend der Anordnung des Oberbürgermeisters ist schließlich zu klären, wer für die entstandene Situation und für die späte Information verantwortlich zeichnet. Vettermann, derzeit ortsabwesend, war erst am 23. Januar von den gestiegenen Kosten in Kenntnis gesetzt worden. Die Mitglieder des Finanz- und Liegenschaftsausschusses sowie des Bau- und Verkehrsausschusses wurden über den Sachverhalt informiert.