Zwickaus Oberbürgermeister tritt aus CDU aus
Reaktion auf Beschluss zur VerwaltungsreformZwickaus Oberbürgermeister Dietmar Vettermann tritt mit sofortiger Wirkung aus der Christlich Demokratischen Union (CDU) aus. Dieser Schritt erfolgt insbesondere als Reaktion auf den Landtagsbeschluss zur Verwaltungsreform im Freistaat Sachsen, durch den Zwickau die Kreisfreiheit verliert. Seinen Austritt erklärte der 50-Jährige am heutigen Tag schriftlich gegenüber dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Zwickau-Werdau, Dr. Michael Luther (MdB). Bereits im Januar 2007 hatte der Oberbürgermeister der viertgrößten Stadt im Freistaat seine Mitgliedschaft ruhen lassen.
Dietmar Vettermann befürchtet gravierende Nachteile für Zwickau: Durch den Verlust an Aufgaben werde die kommunale Selbstverwaltung und Entscheidungskompetenz der Stadt deutlich eingeschränkt. Viele Folgen der Kreisreform ließen sich derzeit noch gar nicht abschätzen, aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen mit den Landkreisen, etwa in Fragen des Personalübergangs oder im Hinblick auf die Vermögensauseinandersetzung.
Zudem verliere man als kreisangehörige Stadt erheblich an Bedeutung und Einfluss. „Wir befinden uns eben nicht mehr auf einer Ebene mit Chemnitz, Dresden und Leipzig, sondern auf der Ebene mit den anderen kreisangehörigen Städten des künftigen Landkreises!" Dass man mit solchen Entscheidungen eines der wirtschaftlichen Zentren des Freistaates dauerhaft schwächen werde, sei für ihn unverständlich, so Vettermann weiter.
Weiterhin kritisiert Vettermann, dass man insbesondere seitens der Parteispitze nicht das Gespräch mit ihm suchte. Seine auch gegenüber dem Kreis- sowie dem Stadtverbandsvorsitzenden geäußerte Bitte, Beratungen mit dem Ministerpräsidenten und dem Innenminister zu vermitteln, blieben ergebnislos. „Ich kann mich letztendlich nur schwer des Eindrucks erwehren, dass manchen Verantwortungsträgern meine Mitgliedschaft nicht besonders am Herzen gelegen haben könnte - und das obwohl Zwickau die letzte der vier großen sächsischen Städte mit einem CDU-Oberbürgermeister ist", vermutet Dietmar Vettermann.
Dietmar Vettermann war Anfang 1990 in die Union eingetreten. Von Mai 1990 an leitete er als Bürgermeister unterschiedliche Dezernate. Unter anderem war er von 1993 an Baubürgermeister und 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Im Juni 2001 wurde er schließlich zum Oberbürgermeister der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt gewählt, seine Amtszeit endet am 31. Juli 2008. Bereits im vergangenen Jahr hatte Vettermann erklärt, nicht erneut für das Amt des Oberbürgermeisters zu kandidieren.